Vorgeschichte

Auf einer relativ schmalen Materialbasis hatte Pierre Sabatier (†1742) eine Edition der altlateinischen Bibel erarbeitet. Seit 1945 existiert das Vetus Latina-Institut in Beuron, das sich eine Edition auf der Basis des gesamten erreichbaren Materials zum Ziel gesetzt hat. Seit einigen Jahren werden die Arbeiten für die einzelnen noch zu edierenden Bücher außerhalb von Beuron geleistet.

Der Mainzer Projektleiter Prof. Dr. Wilhelm Blümer sammelte erste Erfahrungen in den Jahren 1987/88 im Institut für Neutestamentliche Textforschung in Münster bei der Erstellung einer Vollkollation der neutestamentlichen Zitate des gallischen Bischofs Irenäus. Im Jahr 1999 wurden ebendort die Kirchenväterzitate aus dem ersten Petrusbrief überprüft und durch philologische Interpretation der Zitate in ihrem jeweiligen Kontext Maßstäbe für ihre Auswertung erarbeitet.

Im April 2001 wurde in Münster eine Vereinbarung zwi­schen dem wissenschaftlichen Leiter des Beuroner Instituts, Herrn Prof. Dr. Roger Gryson, der damaligen Leiterin des Instituts für Neutestamentliche Textforschung in Münster, Frau Prof. Lic. Dr. Barbara Aland, dem Professor für Theologie an der Abilene Christian Uni­ver­sity of Texas, Carroll Osburn, und W. Blümer getroffen. Er sollte im Rahmen einer Stelle als Wissen­schaftlicher Mit­arbeiter (BAT 2a) die altlateinische Überlieferung der Apostelgeschichte aufarbeiten und ihre kriti­sche Edition vorbereiten. Zu diesem Zweck wurde seitens der Abilene Christian Uni­ver­sity eine Anschubfinanzierung in Höhe von 120 000 $ zur Verfügung gestellt. Das Institut für Neutestamentliche Textforschung in Münster bot die entsprechenden Rahmen­bedin­gun­gen (Arbeitsplatz/Infrastruktur), das Vetus Latina-Institut in Beuron stellte die einschlägigen Material­sammlungen auf CD-ROM zur Verfügung. Angesichts der Fülle des zu bearbei­ten­den Materials und der Erfahrungen mit anderen vergleichbaren Projekten war den Betei­lig­ten klar, daß die Gesamtlaufzeit des Projekts bis zur Fertigstellung der Edition 10 Jahre wohl deut­lich überschreiten würde.

Nach der im Jahre 2002 erfolgten Berufung auf den Mainzer Lehrstuhl für Latinistik konnten die von der Abilene Christian University zur Verfügung gestellten Mittel von August 2002 bis zum Ende des Jahres 2004 zur Finanzierung einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin (½ BAT 2a) sowie studentischer Hilfskräfte (im Durchschnitt insgesamt ca. 25 Wochenstunden) eingesetzt werden. Bei den Berufungsverhandlungen wurde eine Ausfallbürgschaft der Universität Mainz zur Anschlussfinanzierung des Projekts über zwei Jahre vereinbart (Finanzierung einer halben Stelle BAT 2a sowie 56 000 Euro für studentische Hilfskräfte). Damit wurde die Mitarbeiterstelle bis zum Ende des Jahres 2006 finanziert. Die studentischen Hilfskräfte konnten bis 2010 über die Berufungsmittel, die Haushaltsmittel des Seminars und durch die Unterstützung der Stiftung für Jüdische Studien finanziert werden, seit 2010 wird das Projekt von der DFG gefördert (s. oben "Forschungsförderung").