Die kritische Edition der altlateinischen Apostelgeschichte wird ein unverzichtbares Fundament für theologische, historische und philologische Forschungen bieten. Durch die Möglichkeit, die verschiedenen Texttypen anhand der sie zitierenden Autoren zu datieren und zu lokalisieren, sind weitreichende Erkenntnisse nicht nur über die Entwicklung des Bibeltexts zu erwarten, sondern auch über die Beziehungen der Autoren bzw. der von ihnen geleiteten Institutionen untereinander.
Da die Übersetzungen in der Regel weitgehende Rückschlüsse auf den Text des zugrundeliegenden griechischen Originals erlauben, ermöglicht die Rekonstruktion der lateinischen Texttypen zugleich auch Teilerkenntnisse über das Alter und die Verbreitung der jeweiligen griechischen Vorlage. Der Vergleich der griechischen und lateinischen (aber auch der in Münster bearbeiteten syrischen, koptischen, armenischen) Versionen kann Einblicke in Übersetzungstechnik und Bedeutungsentwicklungen eröffnen.
Die systematische Aufarbeitung der Kirchenväterzitate aus dem (griechischen wie lateinischen) Neuen Testament ermöglicht aufgrund der enormen Materialfülle und der breiten Textüberlieferung fundierte Untersuchungen zur Zitierpraxis der spätantiken Autoren. Damit ergeben sich interessante Vergleichsmöglichkeiten hinsichtlich des Umgangs anderer Autoren mit anderen autoritativen Texten.